Verkehrsregeln in Schweden: Bei der Rundreise mit dem Auto achtgeben
Schweden ist ein weites Land. Wer so viel wie möglich von den einzelnen Regionen sehen möchte, plant seinen Urlaub am besten mit dem eigenen Auto. Doch worauf muss im Straßenverkehr in Schweden geachtet werden? In welchen Punkten unterscheiden sich die Verkehrsregeln in dem skandinavischen Land von denen in Deutschland und muss ich einen Bußgeldbescheid bezahlen, wenn ich den als deutscher Fahrer nach dem Urlaub geschickt bekomme?

Bild: was muß ich bei einer Reise mit dem Auto in Schweden beachten?
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Was regeln die schwedischen Verkehrsvorschriften?
Rundreisen mit dem eigenen Auto durch einzelne Regionen Schwedens sind bei deutschen Autofahrern beliebt. Nicht ohne Grund, immerhin bieten sie die Option, so viel wie möglich von dem Land zu sehen. Doch angefangen von anderen Höchstgeschwindigkeiten bis hin zum vorgeschriebenen Tagfahrlicht gibt es einige Verkehrsregeln, die Fahrer berücksichtigen müssen.
Wer gegen die Verkehrsregeln verstößt, muss in Schweden generell mit hohen Bußgeldern rechnen, auch andere Sanktionen sind nicht zwingend ausgeschlossen. Um im Falle von Verstößen rechtskonform handeln zu können, gibt es in Schweden wie auch in Deutschland als Orientierung einen Bußgeldkatalog.
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen sind in Schweden in weiten Teilen mit denen in Deutschland vergleichbar. So darf innerorts maximal 50 km/h gefahren werden. Auf Fernstraßen gilt eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h. Anders sieht es auf Autobahnen aus. Hier sollte die zulässige Geschwindigkeit von 110 bis maximal 120 km/h keineswegs überschritten werden. Wer in Schweden 20 km/h schneller unterwegs ist als erlaubt, muss bereits mit einem Bußgeld in Höhe von insgesamt 250 Euro rechnen.
Schweden will keine Verkehrstoten
Die empfindlichen Strafen bei Verkehrsverstößen kommen nicht von ungefähr. Die schwedische Regierung hat es sich bereits vor wenigen Jahren zum Ziel gemacht, die Vision Zero umzusetzen. Demnach soll es in Schweden keine Verkehrstoten mehr geben. Die Bemühungen scheinen sich auszuzahlen. Schon heute gehört Schweden weltweit tatsächlich zu den Ländern, die die geringste Anzahl an Verkehrstoten haben.
Brauchen deutsche Autofahrer in Schweden eine grüne Versicherungskarte?
Die Grüne Versicherungskarte stellt einen wichtigen Nachweis über das Vorhandensein einer Kfz-Haftpflichtversicherung nach. Die Versicherungsgesellschaften raten immer wieder diese Karte gerade bei Auslandsfahrten im Auto mitzuführen. Tatsächlich ist dies aber bei den meisten Fahrten in EU-Ländern nicht vonnöten. Dies gilt generell auch für Autofahrten in Schweden. Die Grüne Versicherungskarte kann, muss aber nicht mitgeführt werden. Als Beleg für den Versicherungsschutz reicht hier generell ein gültiges Kennzeichen aus. Gleiches gilt übrigens auch in Norwegen und Island.
Wie hoch fallen die Sanktionen in Schweden aus?
Im Vergleich zu Deutschland hat Schweden vor allem in einzelnen Bereichen deutlich schärfere Sanktionen gegen Verkehrssünder im Petto. Wie andere skandinavische Länder ist Schweden auch beim Alkoholkonsum am Steuer extrem streng. Generell darf ab einer Promillemenge von 0,2 in Deutschland kein Auto mehr gefahren werden. Entscheidend ist der Promillegehalt im Blut. Wer sich nicht daran hält, muss mit einem Bußgeld von 40 Tagessätzen rechnen.
Wird in Deutschland eine rote Ampel überfahren, beträgt das Bußgeld mindestens 90 Euro. Überdies müssen Verkehrsteilnehmer noch mit einem Punkt in Flensburg rechnen. In Schweden ist das Überfahren einer roten Ampel deutlich kostspieliger. Das Mindestbußgeld beläuft sich hier auf 260 Euro. Auch beim Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes sowie der Handynutzung am Steuer drohen doch empfindliche Strafen. In diesem Fall muss mit einem Bußgeld von 160 Euro gerechnet werden.
Das tatsächliche Bußgeld kann von den hier genannten Summen abweichen. Entscheidend ist der aktuelle Währungskurs, da Schweden nicht Teil der Währungsunion ist.
Erreicht ein Bußgeldbescheid deutsche Fahrer auch zu Hause?
Wer sich in Schweden nicht an die Verkehrsregeln hält und dabei erwischt wird, muss sein Bußgeld auch dann zahlen, wenn er eigentlich in Deutschland ist. Die schwedischen Bußgeldbescheide werden ohne Ausnahmen auch in Deutschland zugestellt. Schon ab einer Summe von 70 Euro sind diese vollstreckbar. Da die Sanktionen bei Verkehrsverstößen in Schweden empfindlich hoch sind, muss hier in der Regel immer mit einer Vollstreckbarkeit gerechnet werden.
Was passiert bei einem Verkehrsunfall in Schweden?
Im Urlaub sind Autounfälle natürlich besonders ärgerlich, vor allem dann, wenn sie im Ausland passieren. Umso verständlicher ist die Frage, was bei Unfällen passiert, die sich in Schweden ereignen. Generell muss hier natürlich auch immer zunächst die Schuldfrage geklärt sein. Allerdings sollten sich Autofahrer aus Deutschland vor Augen führen, dass Sie unter Umständen bereits mit einem Bußgeld bei einem Wildunfall rechnen müssen.
Besonders empfindlich sind die Strafen bei einer Unfallflucht. In diesem Fall muss in Schweden generell mit einer strafrechtlichen Konsequenz gerechnet werden. Die Vorgehensweise und Verfahrensabwicklung sind bei Unfällen in Schweden sehr streng geregelt. Generell gilt: Kommen Personen zu Schaden oder ist ein schwerer Sachschaden infolge des Unfalls entstanden, muss die Polizei unverzüglich alarmiert werden.
Ein weiterer Punkt, auf den deutsche Autofahrer in Schweden achten müssen, sind mautpflichtige Strecken. In Schweden gibt es zwar keine Mautgebühr im allgemeinen Sinne. Stattdessen beschränkt sie sich ausschließlich auf die dafür ausgewiesenen Strecken. Wird sie aber auch hier nicht gezahlt, kommt es generell zu einer Nachforderung. In der Regel muss auch mit weiteren Gebühren für die Bearbeitung gerechnet werden.